Die erste Zeit mit dem Neugeborenen Zuhause gehört für viele Eltern zu einem der schönsten Erlebnisse. Jetzt kommen auch die Väter zum Zug, sie sind als liebevolle Unterstützung gerade in den ersten Tagen und Wochen besonders wichtig. Manche Mütter sind sehr aktiv und wollen ihr Baby immer um sich haben, andere sind erstmal sehr erschöpft und müssen sich von den Anstrengungen der Geburt noch erholen. Egal wie es dir geht: Jede Geburt und jede Frau ist anders! Deshalb schone dich vor allem in den ersten Tagen und Wochen, und hol dir Unterstützung, wann immer du sie brauchst.
Zum Beispiel kannst du dich, wenn du wieder Zuhause bist, von deiner Hebamme betreuen lassen. Finanzielle Unterstützung erhältst du in aller Regel von deiner Krankenkasse. Diese übernimmt allerdings nicht die vollständigen Kosten, sondern nur einen Teil. Am besten lässt du dich dort direkt beraten.
Die erste Zeit nach der Geburt heißt nicht umsonst Wochenbett. Tatsächlich wirst du zumindest in den ersten zehn postnatalen Tagen viel Zeit im Bett verbringen, schon allein, um gemeinsam mit deinem Kind eine Routine beim Schlafen und Stillen zu entwickeln und ausgiebig zu kuscheln. In dieser Zeit kannst du in Ruhe den neuen kleinen Mitbewohner und seine Bedürfnisse kennenlernen. Das Wochenbett dient auch dazu, eventuelle Wunden der Geburt verheilen zu lassen. Gerade in den ersten Tagen kannst du über Nähe, Wärme und Hautkontakt eine enge Bindung mit deinem Kind entwickeln.
Das Wochenbett sollte eine Zeit der Ruhe und Erholung sein. Mehr als ein Besucher pro Tag kann schnell zu viel werden. Macht euch keinen unnötigen Stress! Die junge Familie sollte jetzt ganz im Mittelpunkt stehen.
Die wichtigsten Besorgungen für das Wochenbett
Für die Mutter:
Nachthemden oder weite T-Shirts
Große Slips (am besten atmungsaktive Baumwollunterhosen) oder Einmal-Slips
Extra dicke Binden für den Wochenfluss
Kleinere Binden für die leichteren Tage des Wochenflusses (alternativ 2 Periodenhöschen zum Wechseln)
Still-BHs (eine Größe größer, da die Brüste nach dem Milcheinschuss wachsen)
Stilleinlagen (Einweg oder Mehrweg)
Milchbildungstees (gibt es in der Apotheke oder im Drogeriemarkt) oder malzhaltige Getränke wie Malzbier oder Landkaffee
Rote Säfte gegen Eisenmangel
Studentenfutter, Beeren oder Riegel für Stillmomente, in denen du selbst Hunger hast
Wenn du ein Tiefkühlfach hast, kannst du dir etwas vorkochen und darauf zurückgreifen, wenn das Baby auf der Welt ist
Kühl-/Wärmepads bei Milcheinschuss oder Milchstau (als Hausmittel: Weißkohlblätter)
Creme für entzündete Brustwarzen oder Silberhütchen (als Hausmittel: gefrorener Quark)
Zur Hilfe bei Dammverletzungen: Hamamelisextrakt (gibt es in der Apotheke), Kompressen, Spritzflasche
Stillhütchen
Fieberthermometer
Die Erstausstattung für dein Baby haben wir dir in einem separaten Artikel aufgelistet. Dort kannst du dir weitere Inspirationen holen.
Bis hierher klingt das alles nach einer wunderschönen und aufregenden Zeit – und das ist es auch! Aber seien wir mal ehrlich: Die Situation ist neu, ungewohnt und nicht ganz einfach. Ihr seid nun frischgebackene Eltern und (noch) keine Experten auf dem Gebiet. Es könnte also passieren, dass ihr euch am Anfang etwas überfordert fühlt, aber auch das ist ganz normal. Sprecht mit euren Bezugspersonen darüber und bittet bei Bedarf um Hilfe.
Einigen Frauen fällt es nicht so leicht sich über ihr Kind zu freuen, manche entwickeln sogar eine postnatale Depression. Wenn du befürchtest, dass du unter einer solchen Erkrankung leiden könntest, solltest du direkt mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin bzw. deinem Arzt sprechen.
Mehr Informationen findest du zum Beispiel unter www.familienplanung.de/nach-der-geburt.
Die Hebamme betreut dich während der ersten Wochen
Auch nach der Geburt ist deine Hebamme für dich da. Mit ihrer Erfahrung hilft die Hebamme in allen Fragen der Baby-Ernährung und Pflege. Sie kontrolliert aber auch, ob sich die Gebärmutter zurückbildet und ob die Wundheilung erwartungsgemäß verläuft.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Betreuung noch bis zu 12 Wochen nach der Geburt. Privatversicherte sollten die Kostenübernahme mit ihrer Krankenversicherung oder ihrer Krankenkasse klären.
Die Familienhebamme hilft in schwierigen Lebenssituationen
Manchmal sind die Lebensumstände nach einer Geburt so schwierig, dass Mutter und Kind eine spezifische Betreuung benötigen. Für diese Fälle gibt es die so genannte Familienhebamme. Sie kommt z.B. zum Einsatz, wenn euer Baby ein Frühchen ist, nicht gesund ist, oder sich eure Familienumstände schwierig gestalten. Sie unterstützt dich außerdem, wenn du eine sehr junge Mutter bist, du postnatale Depressionen hast oder auch in finanziellen Schwierigkeiten steckst. Den Kontakt zu einer ausgebildeten Familienhebamme stellen Schwangerschaftsberatungsstellen, Gesundheits- und Sozialämter her.
Wie erkenne ich, dass meinem Baby etwas fehlt?
Säuglinge werden im Vergleich zu Klein – oder Kindergartenkindern selten krank, da sie im Mutterleib die Antikörper der Mutter übertragen bekommen. Diese schützen sie die ersten Monate lang vor vielen Krankheiten (auch: Nestschutz).
Durch das Stillen überträgst du weiter Antikörper auf dein Baby, weshalb gestillte Kinder seltener erkranken als nicht gestillte Kinder. Wenn neugeborene Kinder krank werden, äußert sich das anders als bei Kleinkindern, oft sind Fieber oder Husten nicht direkt zu erkennen. Glücklicherweise wirst du trotzdem merken, wenn es deinem Kind nicht gut geht. Du merkst sicher direkt, wenn es „anders“ ist oder mehr als üblich schläft. Ein eindeutiges Zeichen, dass etwas nicht stimmt, ist es, wenn dein Baby schlecht oder gar nicht trinkt. Dann solltest du schnell einen Arzt aufsuchen.
Was tue ich, wenn mein Baby nicht aufhört zu schreien?
Je nach Charakter des Kindes, gibt es Babys, die häufiger schreien als andere. Manchmal sogar mehrere Stunden am Tag, ohne ersichtlichen Grund. Dies zehrt selbstverständlich an den Nerven der frischgebackenen Eltern. Ein kleiner Trost: Das Schreien begrenzt sich meist auf die ersten 3 Monate.
Auch wenn es schwerfällt, versuche auf jeden Fall ruhig zu bleiben und dein Kind zu beruhigen. Du kannst ihm etwas vorsingen, es massieren oder mit ihm sprechen. Ein Ortswechsel oder ein kleiner Spaziergang kann auch helfen.
Sollten deine Nerven am Ende sein, kannst du dich mit deinem Partner abwechseln oder Familie und Freunde um Hilfe bitten.