Durch Stress finden eine Reihe chemischer Veränderungen im Gehirn statt, die sich auf den gesamten Körper auswirken. Für einen kurzen Zeitraum ist Stress durchaus positiv: Er schärft unsere Sinne vor einem komplizierten Meeting oder verleiht uns eine Extraportion Energie, um eine Deadline einzuhalten. Langfristig gesehen, kann Stress sich aber negativ auf den Körper auswirken und Nebenwirkungen, wie Bluthochdruck, Schlaf- und Essstörungen hervorrufen.
Es gibt auch einige Hinweise darauf, dass Stress den Eisprung beeinträchtigen kann. Wenn dein Eisprung nicht regelmäßig ist, wird es schwieriger, schwanger zu werden. In einer Studie wurde gezeigt, dass es bei Frauen mit hohem Stressniveau ca. 30% länger dauern kann, bis sie schwanger werden. Bisher weiß man nicht genau, warum das so ist. Möglicherweise wirkt sich der Stress auf die Hirnanhangsdrüse aus, welche die Eierstöcke zur Freisetzung einer Eizelle veranlassen.
Das macht Sinn, wenn man aus einer evolutionären Perspektive darüber nachdenkt. Der menschliche Körper ist in Stresssituationen schon ausreichend gefordert, und ein heranwachsendes Baby würde dem Körper noch mehr abverlangen. Das macht es natürlich nicht weniger frustrierend, wenn man gerade versucht, schwanger zu werden. Also sind hier einige Tipps, wie man den Druck vermindern und die Chancen, schwanger zu werden, erhöhen kann.
Reduziere deinen Arbeitsstress
Arbeit stellt für viele Menschen den größten Stressfaktor im Leben dar. Eine kürzlich im Auftrag der wohltätigen Organisation für seelische Gesundheit Mind durchgeführte Studie zeigt, dass sich ungefähr ein Drittel der Menschen aufgrund ihres Jobs gestresst fühlen. Wenn du gerade versuchst, schwanger zu werden, ist es durchaus sinnvoll, beruflich etwas kürzer zu treten. Ja, wir wissen, dass Sheryl Sandberg das in ihrem internationalen Bestseller „Lean in: Frauen und der Wille zum Erfolg“ ganz anders sieht... Falls du aber schwanger werden möchtest, solltest du deine Prioritäten klar setzen. Zumindest hilft es schon, den Stress zu reduzieren, wenn du beim Nachhause kommen das Handy ausschaltest und keine E-Mails mehr außerhalb der Bürozeiten beantwortest.
Informiere dich über deine Arbeitsrechte während der Schwangerschaft
Wenn deine berufliche Belastung zu groß ist, ist es definitiv Zeit, das Gespräch mit deinem Vorgesetzten oder Personalleiter zu suchen. Dieser muss nichts von deinen Schwangerschaftsplänen erfahren, aber dass du dich gestresst fühlst und besorgt bist über mögliche Auswirkungen auf deine Gesundheit. Dein Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, die Gesundheit, die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Angestellten zu garantieren, sodass man deine Bedenken sicher ernst nehmen wird.
Finde deine persönliche Strategie gegen Stress
Sport hilft, Stress abzubauen. Ausdauertraining wie Laufen und Schwimmen unterstützen deinen Körper dabei, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol abzubauen. Durch körperliche Bewegung werden ebenfalls „Wohlfühlhormone“, die sogenannten Endorphine, ausgeschüttet. Falls du keine Lust auf Schwitzen hast, kannst du es auch mit Yoga versuchen. Viele Fitnessstudios bieten zur Mittagszeit Kurse und Trainingsprogramme an. Meditation hilft ebenfalls hervorragend dabei, Stress abzubauen. Lade dir einfach eine App auf dein Handy und versuche es auf dem Heimweg.
Bereite dich auf die Elternzeit vor
Gerade wenn du im Job viel Stress hast, gibst du dir noch eine Extraportion Stress dazu, wenn du dich von dem Gedanken, endlich schwanger werden zu wollen, verrückt machen lässt. Denke daran, dass normalerweise 68% der Frauen mit Babywunsch innerhalb der ersten 3 Monate, 81% der Frauen innerhalb der ersten sechs Monate und 92% der Frauen nach einem Jahr schwanger werden. Oder anders gesagt: Du wirst schneller im Mutterschutzurlaub sein, als du dir das vorstellen kannst.