Warum ist unsere Gesundheit nicht ausschließlich genetisch bedingt?
Wir alle erben von unseren Eltern einen einzigartigen und lebenslang unveränderlichen Gen-Code. Diese genetische Grundausstattung ist maßgebend für alles. Sie bestimmt genauso die Farbe unserer Augen wie die Geschwindigkeit, mit der wir sprinten können. Unsere Gene beeinflussen unsere zukünftige Gesundheit und Veranlagungen, die wir möglichweise erst im Alter entwickeln. Aber die Gene sind nicht der alles entscheidende Faktor.
Was ist Epigenetik?
Inzwischen haben Wissenschaftler herausgefunden, dass bestimmte Gene in Abhängigkeit von Umweltfaktoren ein- oder ausgeschaltet werden. Dieses Forschungsgebiet nennt sich Epigenetik (aus dem Griechischen „zusätzlich zur Genetik“)
Early Life Nutritional Programming (ENP, dt. „Prägung durch frühkindliche Ernährung“) und dein Baby
Der Schritt ins Leben beginnt für dein Kind als einzelne Zelle mit einer einzigartigen DNA. Während der Schwangerschaft teilt sich diese Zelle in neue Zellen, die sich wiederum teilen und so weiter. Es ist ein Prozess, der sich im ganzen Leben deines Kindes noch viele Millionen Male wiederholen wird. Zwar ist die DNA all dieser neu entstehenden Zellen identisch, aber das Verhalten dieser Zellen, d.h. wie der Körper diesen Plan abliest, hängt von epigenetischen Prozessen ab.
Neueste Studien weisen darauf hin, dass nur 25 % der Entwicklung deines Kindes ausschließlich durch die DNA bestimmt wird. Das bedeutet, dass bis zu 75 % dieser Gene durch den Lebensstil der Mutter positiv beeinflusst werden können, zum Beispiel, indem man Rauchen oder Stress vermeidet, sich gesund und abwechslungsreich ernährt und auf sein Gewicht achtet. Die Frage, welche Bedeutung die Ernährung der Mutter für die zukünftige Gesundheit eines Kindes in diesem Zusammenhang hat, bildet die Grundlage für die ENP-Forschung zur frühkindlichen Ernährung.
Wie kann ich das Beste für mein Baby tun?
Laut ENP-Studien kannst du einen entscheidenden Einfluss auf die Gene deines Kindes nehmen, indem du dich ab dem Moment, in dem du deinen Kinderwunsch in die Tat umsetzen willst, ausgewogen ernährst. Frauenarzt empfehlen, neben einer gesunden Ernährung, zusätzlich Folsäure einzunehmen, die im Körper zu Folat* umgewandelt wird. Folat ist ein wichtiges B-Vitamin, das eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Plazenta spielt, die wiederum für die gesunde Bildung aller Organe verantwortlich ist. Um einen optimalen Folat-Spiegel aufzubauen und deinen Körper damit auf die Schwangerschaft vorzubereiten, solltest du spätestens einen Monat vor der Empfängnis mit der Einnahme von Folsäure beginnen.
*Durch die zusätzliche Einnahme von Folsäure erhöht sich der mütterliche Folat-Spiegel. Ein niedriger Folat-Spiegel zählt zu den Risikofaktoren für die Ausbildung von Neuralrohrdefekten bei dem sich entwickelnden Fötus. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher mindestens einen Monat vor und bis zu drei Monate nach der Empfängnis täglich zusätzlich 400 µg Folsäure zu sich nehmen. Die Bedeutung eines niedrigen Folatgehalts bei Müttern als wichtiger Risikofaktor für Neuralrohrdefekte ist wissenschaftlich belegt. Daneben können weitere Faktoren (wie beispielsweise erbliche Faktoren) das Risiko eines Neuralrohrdefekts erhöhen.